29. April 2021
Wechseln oder bleiben? Was es mit den neuen WhatsApp-Nutzungsbedingungen auf sich hat
Am 15. Mai läuft die Frist ab: Bis dahin müssen alle User_innen die neuen WhatsApp-Nutzungsbedingungen akzeptieren, um den Messenger weiter verwenden zu können. Mit einem Klick wäre es erledigt, doch viele Menschen weigern sich und wechseln auf alternative Dienste. Discuss it erklärt, was es mit den neuen Nutzungsbedingungen auf sich hat.
Soll Marc-Julien die neuen Nutzungsbedingungen bei WhatsApp akzeptieren oder nicht? Diese Frage stellt er sich nun schon seit Monaten, hat für sich jedoch noch keine Antwort gefunden. Doch die Zeit drängt, denn bis spätestens am 15. Mai fordert WhatsApp eine Entscheidung.
Dass ihn die Ankündigung der geplanten Änderungen nicht kalt lässt, hat einen simplen Grund: Sein engeres Umfeld reagierte zum Teil mit grosser Empörung, deren Auswirkungen auch ihn erreichten.
«Use Signal»!
Am 7. Januar twitterte Tesla-Gründer Elon Musk zwei Worte: «Use Signal». Wenig später schlug Edward Snowden in die gleiche Kerbe und nahm Stellung zum Tweet von Elon Musk: «Here’s a reason: I use it every day and I’m not dead yet». Mit den geplanten Änderungen der Nutzungsbedingungen und den Aufforderungen der zwei Facebook-Kritiker, WhatsApp den Rücken zuzukehren, fanden Zweifel bezüglich fehlender Datensicherheit und schwindender werbefreier Nutzung einen fruchtbaren Boden. Zweifel, die 2014 erstmals mit dem Verkauf an Facebook aufgekommen sind.
Grund für die kritische Betrachtung liegt darin, dass WhatsApp mit den neuen Nutzungsbestimmungen Meta-Daten sammeln darf. Dies sind beispielsweise Informationen zum Status, dem Standort der User_innen wie auch der Absendezeit einer Nachricht. In Europa kann Facebook jedoch nicht gleich viele Daten sammeln wie in den USA. Die Gesetze zum Datenschutz lassen dies in Europa und der Schweiz nicht zu.
Erste Kolleg_innen löschen ihren WhatsApp-Account
Die Welle der Empörung in seinem Umfeld erreichte Marc-Julien, als die ersten Nachrichten von Kolleg_innen per WhatsApp eintrafen, die ihm mitteilten, dass sie ihren WhatsApp-Account schon bald löschen würden. Sie wären dann nur noch über eine andere App erreichbar. Genannt wurden Alternativen wie zum Beispiel Signal, Threema oder auch Telegram. Er begann den Überblick zu verlieren. Wer benutzt denn nun welche App?
Es gibt eine Reihe von verschiedenen Messenger Apps, die in den letzten Monaten viele neue User_innen gewannen. Da sich WhatsApp im Laufe der Jahre eine Monopolstellung mit mehr als zwei Milliarden User_innen erarbeitet hat, fristeten die übrigen Alternativen ein Randdasein. Es gab keine klare Nummer zwei, wodurch nun die Abgänge von WhatsApp nicht automatisch zu einem bestimmten Messengerdienst fliessen. Es ist eine Verteilung auf drei bekanntere Alternativen zu beobachten. Doch trotz dem Weggang einiger User_innen, wird WhatsApp ihre Monopolstellung behalten.
Was ist für dich die beste Lösung?
Marc-Julien hat sich noch nicht entschieden, ob er die neuen Nutzungsbedingungen von WhatsApp annehmen will oder sich für einen alternativen Messengerdienst entscheidet. Viel Zeit bleibt ihm jedoch nicht mehr. Nur noch etwas mehr als zwei Wochen. Habt ihr euch bereits entschieden?
Wenn nicht, dann hilft euch vielleicht diese kleine Zusammenstellung:
Telegram (mehr als 500 Millionen) weist im Vergleich zu Signal (mehr als 10 Millionen) und Threema (rund 8 Millionen) die mit Abstand meisten User_innen auf. Kritikpunkt stellt die intransparente Firmenstruktur dar, die nicht einer Non-Profit-Organisation gleicht. Zudem werden auch bei Telegram Metadaten gespeichert.
Signal finanziert sich durch Spenden und hat ihren Firmensitz in der USA. Somit stehen ihre Server auf US-amerikanischem Boden. Bei Signal werden im Vergleich zu Telegram nur wenige Metadaten gespeichert. Für die Registrierung muss jedoch die Telefonnummer angegeben werden, was den Hauptkritikpunkt ausmacht.
Threema ist eine Alternative aus der Schweiz. Die Firma hat ihren Sitz hierzulande und bewirtschaftet auch ihre Server hier. Wer mit wem kommuniziert, wird bei Threema nicht gespeichert. Ein weiterer Unterschied zu Signal und Telegram ist, dass die Registrierung mit keinerlei persönlicher Daten abgeschlossen werden kann.
Denkt daran: Sofern ihr es noch nicht gemacht habt, müsst ihr euch bis zum 15. Mai für oder gegen die neuen Nutzungsbedingungen bei WhatsApp entscheiden. Wie entscheidet ihr euch und aus welchen Gründen? Lasst es uns wissen!
Erstellt von Manuel Bucher