22. März 2023
Philipp im Einsatz für die Gesellschaft
Als Regionenleiter unterstützt Philipp Schreier die Stiftung Schweizer Tafel tatkräftig dabei, überschüssige Lebensmittel einzusammeln und an soziale Institutionen zu verteilen. Was hat ihn zu seinem Engagement bewogen und was schätzt er daran besonders? Wir haben nachgefragt!
Philipps Engagement für die Gemeinschaft
In einem Lagerhaus nahe der Limmat in Dietikon treffe ich mich mit Phillip Schreier für ein Interviewgespräch. Dort liegt nämlich sein Arbeitsplatz. Seit rund einem Jahr arbeitet Philipp nun schon bei der Stiftung Schweizer Tafel als Regionalleiter für die Regionen Zürich und Aargau. Die Stiftung sammelt gezielt überschüssige Lebensmittel bei Detailhändlern und Grossverteilern ein und verteilt diese an soziale Einrichtungen, wie zum Beispiel Obdachlosenheime. Im Jahr 2022 konnte die Schweizer Tafel täglich 24 Tonnen Lebensmittel sammeln und weiterverteilen.
Als Regionalleiter kommt Philipp dabei eine zentrale Rolle zu. In seiner Funktion ist er für die Koordination der Freiwilligen, Personen aus Arbeitsprogrammen und Zivildienstleistenden zuständig. Zusätzlich übernimmt er die logistische Planung, damit die Nahrungsmittel an den Ort gelangen, an dem sie benötigt werden. Darüber hinaus repräsentiert Philipp die Stiftung bei Anlässen, bei denen er beispielsweise Vorträge zum Thema Foodwaste hält. Doch was bewog Phillipp zu seinem Engagement?
Von der Gastronomie nach Bosnien-Herzegowina und schliesslich zur Schweizer Tafel
Philipp arbeitete ursprünglich in der Gastrobranche als Hotelier-Restaurateur. Der sorgfältige Umgang mit Lebensmitteln war damit schon immer eine Herzensangelegenheit von ihm. Schliesslich wusste er als erfahrener Gastronom genau, wie lang der Weg eines Lebensmittels von der Ernte bis zum Teller war. Daher erachtet Philipp jedes Lebensmittel als wertvoll und nimmt keines für selbstverständlich. Beinahe 20 Jahre arbeitete er in der Gastrobranche, bis zum Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020. Die Gastrobetriebe waren besonders stark von den Einschränkungen betroffen. Damit ging Philipps Zeit als Hotelier-Restaurateur endgültig zu Ende.
Während der Pandemie leistete er einen einjährigen Auslandseinsatz für die Schweizer Armee in Bosnien-Herzegowina. Im Rahmen seines Einsatzes verfasste er in erster Linie Lageberichte zur damaligen Situation im Land. Beispielsweise besuchte er bosnische Spitäler, um zu prüfen, was gut läuft und wo es Schwierigkeiten gibt. Seine Zeit in Bosnien-Herzegowina habe seine weitere Laufbahn sicherlich mitgeprägt. Denn erst im direkten Vergleich mit der dortigen Situation werde einem klar, wie gut wir es in der Schweiz tatsächlich haben.
Nach seiner Rückkehr stand fest, dass er eine Tätigkeit ausüben möchte, die er als noch sinnstiftender erachtet. Mit der Stichwortsuche «Stiftung» auf einer Jobbörse stiess er schnell auf die Stiftung Schweizer Tafel. Die Stiftung erfülle all seine Vorstellungen. Schliesslich verbindet sie seine Lebensmittel-Affinität mit seinem Willen, eine Tätigkeit auszuüben, bei der ihm jeden Morgen klar sei, weshalb er aufstehe.
Was schätzt Philipp besonders an seinem Engagement und wo liegen die Herausforderungen?
Philipp sieht einen Sinn hinter seinem Engagement. Dadurch fehlte und fehlt es ihm bislang an keinem Tag an Motivation. Zudem schätzt er die Thematik, denn diese sei stets spannend, abwechslungsreich und mache ihm Spass. Dennoch findet Philipp: „Es ist mir bewusst, dass es eigentlich schöner wäre, bräuchte es mich nicht. Schliesslich wäre es wünschenswert, dass es weder Armut noch Foodwaste gibt.“
Die Herausforderungen seiner Tätigkeit liegen darin, die richtige Menge an Lebensmitteln zur rechten Zeit an den rechten Ort zu liefern. Diese Koordination sei nicht immer einfach. Zudem seien die Hilfsorganisationen, die gleiche oder ähnliche Tätigkeiten ausüben, untereinander nur schlecht organisiert und es existiere kein Dachverband. Dadurch könnten wichtige Synergien nicht genutzt werden. Beispielsweise könnte man in Absprache mit anderen Organisationen zukünftig viele Fahrten einsparen, indem man sich zusammentue.
Aktuell gestalte sich jedoch vor allem die Suche nach Freiwilligen schwierig. Dieser Mangel an Freiwilligen zeige sich gemäss Philipp auch bei anderen Hilfsorganisationen, mit denen er im Austausch stehe. Dabei sei besonders auffallend, dass sich mehrheitlich ältere Menschen engagieren. Vielfach seien es Menschen, die selbst einmal auf Hilfe angewiesen waren. Philipp bedauert jedoch, dass kaum Freiwillige aus der jüngeren Generation nachkämen. Denn dies wäre für die rein spendenfinanzierte Stiftung von zentraler Bedeutung.
Engagement für die Gesellschaft? Einfach mal ausprobieren…
Philipp betont: “Es ist wichtig, sich überhaupt einmal darüber zu informieren, welche Möglichkeiten es in der eigenen Umgebung gibt, um sich zu engagieren.” Zudem sei Vielen nicht bewusst, dass nicht jedes Engagement Muskelkraft und viel Zeit in Anspruch nehme. Bei der Schweizer Tafel kann man sich beispielsweise nach den eigenen zeitlichen Verfügbarkeiten engagieren: Dies kann wöchentlich oder auch nur halbjährlich sein. Egal, um welches Engagement es letztlich geht, Philipp rät, es einfach mal auszuprobieren.
Haben wir dein Interesse an einem Engagement für die Gesellschaft geweckt? Dann schau unter Websites wie beispielsweise benevoljobs.ch, wie du dich für die Gemeinschaft einsetzen willst. Oder bist du spezifisch an der Schweizer Tafel interessiert? Dann kannst du dich hier ungeniert bei Philipp melden und einmal einen Tag lang auf Tour mitgehen.
Erstellt von Rebekka Isler